Erster Schritt in ein neues Leben: Das Gehege von Manuschka in TIERART umfasst 800 Quadratmeter

Aus dem Zirkus ins Schutzzentrum TIERART

Ehemalige Zirkuslöwin Manuschka erfolgreich in die TIERART Wildtierstation überführt

17.7.2024

Hamburg/Maßweiler, 17. Juli 2024 – Die ehemalige Zirkuslöwin Manuschka ist wohlbehalten in ihrem neuen vorübergehenden Zuhause angekommen. Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat mit Manuschka die letzte Zirkuslöwin des deutschen Zirkus Quaiser übernommen und erfolgreich in die von VIER PFOTEN betriebene TIERART Wildtierstation in Rheinland-Pfalz gebracht. Gestern, am 16. Juli, hat die fünfjährige Löwin ihr neues artgemäßes Gehege bezogen.

Noch immer leiden Wildtiere wie die Löwin Manuschka in deutschen Zirkussen unter nicht artgemäßen Haltungsbedingungen, Dressuren, Auftritten und Transporten, denn bis heute gibt es keine gesetzlichen Regelungen, die Wildtiere im Zirkus wirklich schützen.

„Löwen, Tiger, Elefanten und viele andere Wildtierarten leiden unermesslich, um Menschen bei Laune zu halten. Sie leben auf engstem Raum und werden ständig von einem Ort zum nächsten getrieben. Die Tiere werden gezwungen, Kunststücke vorzuführen, die ihrem natürlichen Verhalten widersprechen und sie in große Not versetzen. Der Gesetzgeber muss endlich handeln und ein neues Tierschutzgesetz beschließen, das Zirkustiere wirklich schützt. Deshalb fordern wir die Bundestagsabgeordneten auf, sich im Zuge der Tierschutzgesetznovellierung für ein ausnahmsloses Verbot von Wildtieren in Zirkussen einzusetzen und somit immensem Tierleid entgegenzuwirken.“

Karina Omelyanovskaya, Campaignerin bei VIER PFOTEN

Großkatzen im Zirkus

In Zirkusbetrieben gehören Tiger und Löwen zu den am häufigsten transportierten Wildtierarten, da sie für Zirkusunternehmen immer noch leicht zu erwerben sind und sich auch unter schlechten Haltungsbedingungen vermehren. Besonders problematisch ist die schlecht gesicherte Haltung in Zirkussen und das Training von Großkatzen, da dies auch ein hohes Sicherheitsrisiko bedeutet. Mehrere Trainer oder unbeteiligte Dritte in Zirkussen im In- und Ausland sind in den vergangenen Jahren durch Großkatzen verletzt oder sogar getötet worden. Hinzu kommt, dass den Tieren teilweise unphysiologische Bewegungen abverlangt werden, wie zum Beispiel das Laufen auf den Hinterbeinen. Um sie auf den Menschen zu prägen, werden Großkatzenbabys zudem oft schon in sehr jungem Alter systematisch von ihren Müttern getrennt.

Fehlender Schutz für Wildtiere in Deutschland

Löwen sind unter den Großkatzen die sozialsten Tiere und leben in Rudeln mit bis zu 30 erwachsenen Tieren und deren Nachwuchs auf einem Territorium von mehreren hundert Quadratmetern. Dies steht im krassen Gegensatz zu den grausamen Bedingungen in Zirkussen, die den natürlichen Bedürfnissen dieser sensiblen Tierart nicht gerecht werden. Während mehrere europäische, mittel- und südamerikanische Länder die Haltung von Wildtieren in Zirkussen bereits verboten oder eingeschränkt haben, ist sie in anderen Ländern noch legal. In Deutschland können Großkatzen von Zirkussen immer noch legal in Innengehegen von nur 12m2 gehalten und in engen Waggons (bis zu fünf Tiere auf 24m2) 20 Stunden lang transportiert werden. VIER PFOTEN fordert die Bundesregierung auf, mit dem neuen Tierschutzgesetz, das sich derzeit in der Verabschiedung befindet, Wildtiere komplett aus Zirkussen zu verbannen.

Tipps zur Beendigung von Tierquälerei in Zirkussen:

Um das Leiden von Wildtieren in Zirkussen zu beenden, bittet VIER PFOTEN jeden Einzelnen:

  • Boykottieren Sie Zirkusse mit Wildtieren.
  • Erklären Sie Kindern, warum Tiere im Zirkus leiden.
  • Melden Sie VIER PFOTEN, wenn Sie von einem Zirkus mit schlechten Bedingungen für Tiere erfahren.

TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN

Die TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN gibt Großkatzen, die unter mangelhaften Bedingungen in Zoos, Zirkussen oder in privater Gefangenschaft gehalten wurden, eine neue, artgemäße Heimat. Seit 2017 betreibt die TIERART Wildtierstation in Zusammenarbeit mit dem EU-LIFE-LUCHS-Projekt zudem eine Auffangstation für Luchse. 2021 eröffnete auf dem Gelände der Wildtierstation die deutschlandweit erste Auffangstation für Luchswaisen. Hier werden verletzte oder verwaiste Luchse aus dem Wiederansiedlungsprogramm aufgenommen, gepflegt und anschließend in Maßweiler/Rheinland-Pfalz ausgewildert.

Die TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN beherbergt und pflegt zahlreiche heimische Wildtiere wie Füchse, Dachse, Wildkatzen, Hasen oder Igel. Manche Schützlinge sind nur vorübergehende Gäste. Nachdem sie medizinisch versorgt wurden und wieder genesen sind, werden sie wieder in die Wildnis entlassen. Tiere, die nicht wieder in die freie Natur ausgewildert werden können, finden hier ein dauerhaftes, artgemäßes Zuhause.

Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN für Wildtiere finden Sie hier.

Karina Omelyanovskaya und Eva Lindenschmidt stehen für Interviews zur Verfügung.

Hochaufgelöste Fotos stehen hier zum Download bereit. 

VIER PFOTEN ist eine international tätige Tierschutzorganisation mit Hauptsitz in Wien. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden gegründete Organisation hat das Ziel, Tieren in Not mit nachhaltigen Kampagnen und Projekten zu helfen. Grundlagen dafür sind wissenschaftliche Expertise, fundierte Recherchen sowie intensives nationales und internationales Lobbying. Der Fokus liegt auf Tieren, die unter direktem menschlichen Einfluss stehen: Streunerhunden und -katzen, Nutz-, Heim- und Wildtieren wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans aus nicht artgemäßer Haltung. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sorgt VIER PFOTEN für rasche und direkte Hilfe für Tiere in Not. www.vier-pfoten.de

Jetzt teilen

Suche