Hund hat Angst vor Feuerwerk

Feuerwerk und Tierleid: Mythen & Fakten

Häufige Irrtümer und falsch interpretierte Studien

Das Thema Feuerwerk erhitzt jedes Jahr aufs Neue die Gemüter. Befürworter:innen von privatem Feuerwerk stellen dabei regelmäßig Thesen auf, die einfach zu widerlegen sind. Auf die gängigsten Behauptungen wollen wir hier einmal eingehen wollen um sie richtig zu stellen. Denn oft werden sich bei Studien nur die Punkte herausgegriffen, die dem eigenen Standpunkt dienlich sind oder Informationen verdreht. 

VIER PFOTEN betrachtet das Thema als Tierschutzstiftung selbstverständlich aus Sicht des Tierwohls. Wir arbeiten mit eigenen Expertinnen und Experten zu diesem Thema und die von uns erarbeiteten und vorliegenden Fakten sprechen eine klare Sprache. Für den größten Teil der Haustiere und für alle Wildtiere ist das Zünden der lauten Feuerwerkskörper eine immense körperliche und seelische Belastung, die zu Stress und Fluchtreaktionen führt. 

Heimtiere & Feuerwerk

Mein Tier reagiert gar nicht auf Feuerwerk oder schaut sogar interessiert zu. Daher kann Feuerwerk für Tiere kein Problem darstellen.

Studien haben ergeben, dass Heimtiere unterschiedlich auf die Licht- und Knalleffekte von Feuerwerk reagieren. Manche Haustiere können mit entsprechendem Training den durch Feuerwerk entstehenden Lärm zu ertragen, doch das ist nicht nur eine Frage der Erziehung, sondern auch der Rasse, des Alters oder der Vorgeschichte. 

Jedes Tier zeigt seine Angst anders. Manche fangen an wie wild zu zittern und zu hecheln, andere verstecken sich. Wir hoffen, dass dir klar ist, dass es sich dabei um eine Stressreaktion handelt. Wenn das eigene Tier keine offensichtliches Stressverhalten zeigt, unterschätzen Tierhalter oft die Auswirkungen von Raketen- und Böllerlärm. 

Eine Studie aus dem Jahr 2019 stellt fest, dass etwa 52 % der Hunde Angstreaktionen auf Grund von Feuerwerk zeigt. In Deutschland wären das rund mehr als 5 Millionen Hunde, die Jahr für Jahr unter dem Lärm von Feuerwerk leiden.

Feuerwerk wird ja nur wenige Stunden lang gezündet. Das ist doch nicht schlimm. 

Auch, wenn sich der größte Teil der Lärmbelastung auf einige Stunden rund um Mitternacht erstrecken soll, so ist es leider traurige Realität, dass durch den privaten Verkauf von Feuerwerkskörpern bereits ab dem ersten Verkaufstag der Lärmpegel ansteigt und noch einige Tage im neuen Jahr weiterhin Feuerwerk abgebrannt wird. 

Zudem ist zu beachten, dass nach einer Studie aus dem Jahr 2019 zwar 75 % der Tiere zum nächsten Tag wieder zu einem normalen Verhalten zurückkehrten. 10 % brauchen einen weiteren Tag zur Erholung, 12 % eine Woche und 3 % teils Monate, bis sie sich von den traumatischen Erfahrungen erholten.

Nicht nur die enorme Belastung durch das Zünden vieler privater Feuerwerke rund um den Jahreswechsel ist eine Belastung für die Tierwelt, auch jeder einzelne Böller und jede Rakete in den Tagen vor und nach dem 31. Dezember sind Stress für die Tiere, die Angst und Panik verursachen und erst nach den genannten Zeiträumen wieder abklingen.

Wildtiere & Feuerwerk

Wildtiere leben doch nur im Wald wo niemand Feuerwerk zündet.

Es gibt Tiere, die inzwischen explizit in der Stadt leben und sich dem Leben hier angepasst haben. Trotzdem zählen diese Tiere zu den Wildtieren. 

Zudem dringt der Mensch immer mehr in den Lebensraum der Wildtiere ein, Siedlungen direkt am Wald, oder auch Wildtiere die direkt in den Städten leben leiden dann unter den Böllern. Es löst bei den meisten Wildtieren Fluchtreaktionen aus, die Tiere laufen dann in Panik vor Autos, oder werden von ihren Schlafplätzen vertrieben. Die Flucht kostet die Tiere Energie, die sie besser fürs Überleben im Winter nutzen könnten.  

Wildtieren macht das Feuerwerk nichts aus. Sie erholen sich sehr schnell wieder.

Wildtiere zeigen ganz klar Reaktionen auf das Feuerwerk zum Jahreswechsel. Eine Studie aus dem Jahr 1998 belegt, dass die untersuchten Vögel während der Dauer des Feuerwerks eine deutlich erhöhte Herzfrequenz von bis zu 175 Schlägen pro Minute zeigten bei einer Frequenz von nur 50 Schlägen im ruhigen Zustand. Ein klares Zeichen von Angst und Stress. 

Eine Untersuchung der Auswirkung von Feuerwerk auf Brutvogelarten zeigte, dass auch diese Tiere unterschiedlich auf den Lärm von Pyrotechnik reagieren. Während einige Tiere schnell wieder normales Verhalten zeigten, blieben andere bis zu zwei Wochen vom Versuchsort fern. Zudem ist der Einsatz von Pyrotechnik in der Vergrämung von Vögeln an Flughäfen ein häufig eingesetztes, weil wirksames Mittel.

Eine im Jahr 2022 veröffentlichte Arbeit zeigt, dass Wildgänse, aufgeschreckt durch gezündetes Feuerwerk bis zu 500 Kilometer weit flohen. 

All dies zeigt deutlich, dass Lärm und Lichteffekte in der Silvesternach eine nachweisliche Auswirkung auf Wildtiere haben. Da im Dezember die meisten Tierarten in Winterruhe oder Winterschlaf sind, bedeutet jede Flucht auch den Verbrauch von dringend benötigten Energiereserven, die nicht ohne weiteres wieder aufgebaut werden können.  

Auf deutschen Übungsplätzen gibt es mehr seltene Tierarten als anderswo, obwohl dort ständig geschossen wird.

Der Anlass für diese Behauptung ist ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung von 2018. Diese Plätze werden das ganze Jahr über benutzt, sodass sich Wildtiere an die Geräuschkulisse gewöhnen können. Zudem ist ein Übungsplatz örtlich begrenzt, so dass er von Zivilisten kaum betreten wird. Auch haben die Tiere die Möglichkeit, dem Lärm aus dem Weg zu gehen. Zum Schutz der Tiere sind auf diesen Gebieten ausreichend Rückzugsflächen für die Tiere eingerichtet, deren Betreten auch durch die Armeeangehörigen nicht gestattet ist.  

Aber auch durch neue Technik sowie kleinere Truppengröße nimmt die Lärmbelastung durch übende Truppen ab. Für jeden Übungsplatz, egal, ob es sich dabei um einen kleinen Standortübungsplatz oder einen großen Truppenübungsplatz handelt, gibt es Personal, dass sich neben der allgemeinen Instandhaltung der Liegenschaft auch der Pflege und dem Schutz von Flora und Fauna widmet.  

Feuerwerk als Tradition

Feuerwerk ist Tradition

Es gibt sehr viele verschiedene Bräuche, die über die Jahre vielleicht nicht mehr als so gut anzusehen sind. So ist zum Beispiel der Stierkampf in Spanien eine Tradition, aber das es eine Tradition ist macht das Leid der Tiere dabei nicht geringer. Statt des aus der Zeit gekommenen Feuerwerks, gibt es inzwischen tolle Alternativen wie Licht- und Drohnenshows. Es gibt noch immer viele Silvesterbräuche, die absolut unschädlich sind für Mensch und Tier, und eine rauschende Feier ermöglichen - ohne laute Knallgeräusche. 

VIER PFOTEN setzt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Mitgefühl und Respekt begegnen.  

Wenn das eigene Hobby oder eine Tradition dazu führt, dass Tiere leiden, dann ist dies ein guter Anlass um dies zu überdenken. Wissentlich eine Tätigkeit auszuüben, die Millionen Tieren schadet, kann nicht im Sinne eines respektvollen Umgangs mit Tieren sein. 

Für dich der Himmel - Für sie die Hölle

Für dich der Himmel - Für sie die Hölle

#Böllerfrei den Tieren zuliebe

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