VIER PFOTEN Ratgeber: Lebensretter für die Schafe
Jetzt steigt für die Tiere die Gefahr der tödlichen Rückenlage
Hamburg, 26. März 2020 – Zum Frühlingsanfang steigt für Schafe die Gefahr, bei der Beseitigung ihrer Fellparasiten zu sterben. Denn zur Abwehr juckender Schmarotzer wälzen sich die Tiere auf dem Rücken, kommen danach oft nicht mehr allein auf die Beine und können innerhalb kürzester Zeit qualvoll an Blähungen verenden. „Jeder kann zum Lebensretter werden und die Tiere mit einem kleinen Schubs wiederaufrichten“, sagt Ina Müller-Arnke, Agraringenieurin und Nutztierexpertin bei VIER PFOTEN, und gibt Tipps, wie man den sogenannten „Rückenliegern“ helfen kann.
Augen auf beim Spaziergang
VIER PFOTEN bittet alle Passanten, im Frühjahr besonders aufmerksam zu sein. Denn ihr Körperbau macht Schafen beim Versuch des Aufstehens oft einen Strich durch die Rechnung. Verstärkend wirkt dabei, dass bei trächtigen Muttertieren der Nachwuchs im Bauch nach unten drückt. Schaffen es die Tiere nicht innerhalb kürzester Zeit aufzustehen, drohen gefährliche Blähungen – die Schafe können innerlich platzen.
Erste Hilfe beim Schaf – so geht‘s
„Nähern Sie sich ruhig dem auf dem Rücken liegenden Schaf und reden Sie beruhigend auf das Tier ein. Da Schafe Fluchttiere sind, werden diese Sie niemals attackieren. Fassen Sie mit beiden Händen in die Wolle auf Höhe der Rippen und drehen Sie das Schaf mit einem beherzten Schubs wieder in die Bauchlage. Das Tier wird versuchen, sobald es in Bauchlage kommt, aufzustehen und wegzulaufen. Es kann allerdings vorkommen, dass das Schaf nach dem rettenden Schubs noch wackelig auf den Beinen ist und sofort wieder umfällt. In diesem Fall braucht es erneut Ihre Hilfe. Versuchen Sie, das Tier noch etwa eine Minute lang zu halten, wenn Sie es das zweite Mal in Bauchlage gedreht haben. Wer sich nicht selbst traut, kann auch einen benachbarten Bauern um Hilfe bitten oder die Polizei rufen. Jedoch ist jede Sekunde kostbar“, so die Agraringenieurin.
Hilfe ist von Schäfern erwünscht
„Helfen ist erlaubt, Schäfer zählen sogar auf aufmerksame Passanten und rufen dazu auf, ihre Schafe zu schubsen und so Muttertiere und ihre ungeborenen Lämmer vor dem sicheren Tod zu bewahren. Denn leider können die Hirten nicht immer überall selbst vor Ort sein. Doch ist ein Schaf erst einmal in Rückenlage, geht es meist um Sekunden, in denen man das Leben der Tiere retten kann. Falsch machen kann man nicht viel“, erklärt die VIER PFOTEN Nutztierexpertin.
Überzüchtung verstärkt das Problem
Das Problem des hohen Gewichts und der damit verbundenen Probleme beim Aufstehen ist auch das Resultat jahrelanger Überzüchtung, die auf immer höhere Fleisch- und Woll-Erträge abzielt. Die meisten Schafrassen müssen deshalb einmal im Jahr geschoren werden. Es gibt auch alte Schafrassen, bei denen eine solche Schur nicht notwendig ist, diese werden jedoch von Berufsschäfern aufgrund geringer Fleisch- und Wollerträge eher selten gehalten.
Weitere Informationen zu Schafen finden Sie hier.
VIER PFOTEN ist eine international tätige Tierschutzorganisation mit Hauptsitz in Wien. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden gegründete Organisation hat das Ziel, Tieren in Not mit nachhaltigen Kampagnen und Projekten zu helfen. Grundlagen dafür sind wissenschaftliche Expertise, fundierte Recherchen sowie intensives nationales und internationales Lobbying. Der Fokus liegt auf Tieren, die unter direktem menschlichen Einfluss stehen: Streunerhunden und -katzen, Nutz-, Heim- und Wildtieren wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans aus nicht artgemäßer Haltung. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sorgt VIER PFOTEN für rasche und direkte Hilfe für Tiere in Not. www.vier-pfoten.de