Die ehemalige Zirkuslöwin Manuschka bei ihrer Entlassung in das Aussengehege in TIERART. In FELIDA wird sie nach einem kurzen Aufenthalt im Innengehege ihr neues artgemäßes Gehege beziehen und wie schon in TIERART die bestmögliche Versorgung bekommen

Ein neues Leben für Manuschka

VIER PFOTEN hat die ehemalige Zirkus-Löwin in ihre Großkatzenstation FELIDA in den Niederlanden überführt

15.10.2024

Hamburg/Maßweiler, 15. Oktober 2024 – VIER PFOTEN hat die ehemalige Zirkuslöwin Manuschka erfolgreich in ihr FELIDA Großkatzenschutzzentrum in den Niederlanden überführt. Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hatte am 10. Juli dieses Jahres mit Manuschka die letzte Zirkuslöwin des deutschen Zirkus Quaiser übernommen und erfolgreich in die von VIER PFOTEN betriebene TIERART Wildtierstation in Rheinland-Pfalz gebracht. Gestern, am 14. Oktober, hat die fünfjährige Löwin ihr endgültiges Zuhause bezogen.

Der Transport wurde von einem VIER PFOTEN Team von TIERART und Tierärztin Julia Bohner vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) Berlin begleitet.

„Wir sind froh, dass sich Manuschka in den letzten Wochen in TIERART gut von den Strapazen ihres Lebens im Zirkus erholen konnte. Ihre Überführung nach FELIDA verlief ohne Komplikationen und sie blieb während der gesamten Reisezeit über 550 Kilometer entspannt und ruhig. In FELIDA wird sie nach einem kurzen Aufenthalt im Innengehege ihr neues artgemäßes Gehege beziehen und wie schon in TIERART die bestmögliche Versorgung bekommen. Das Expert:innen-Team in FELIDA plant, Manuschka in Zukunft mit einem anderen Löwen zu vergesellschaften.“

Florian Eiserlo, Dipl.-Biologe und Betriebsleiter der TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN

Noch immer leiden Wildtiere wie ehemals die Löwin Manuschka in deutschen Zirkussen unter nicht artgemäßen Haltungsbedingungen, Dressuren, Auftritten und Transporten, denn bis heute gibt es kein flächendeckendes Gesetz, das die Haltung von Wildtieren im Zirkus verbietet.

„Löwen, Krokodile, Kängurus und viele andere Wildtierarten leiden unermesslich, um Menschen bei Laune zu halten. Sie leben auf engstem Raum und werden ständig von einem Ort zum nächsten getrieben. Die Tiere werden gezwungen, Kunststücke vorzuführen, die ihrem natürlichen Verhalten widersprechen und sie in große Not versetzen. Der Gesetzgeber muss endlich handeln und ein neues Tierschutzgesetz beschließen, das Tiere im Zirkus wirklich schützt. Deshalb fordern wir die Bundestagsabgeordneten auf, sich im Zuge der Tierschutzgesetznovellierung für ein ausnahmsloses Verbot von Wildtieren in Zirkussen einzusetzen und somit immensem Tierleid entgegenzuwirken“, sagt Karina Omelyanovskaya, Kampagnenverantwortliche bei VIER PFOTEN.

VIER PFOTEN begrüßt, dass Zirkus Quaiser mit Manuschka seine letzte Löwin freiwillig abgegeben und sich bereit erklärt hat, künftig keine Großkatzen mehr in der Manege einzusetzen.

Großkatzen im Zirkus

In Zirkusbetrieben gehören Tiger und Löwen zu den am häufigsten transportierten Wildtierarten, da sie für Zirkusunternehmen immer noch leicht zu erwerben sind und sich auch unter schlechten Haltungsbedingungen vermehren. Besonders problematisch ist die schlecht gesicherte Haltung in Zirkussen und das Training von Großkatzen, da dies auch ein hohes Sicherheitsrisiko bedeutet. Mehrere Trainer oder unbeteiligte Dritte in Zirkussen im In- und Ausland sind in den vergangenen Jahren durch Großkatzen verletzt oder sogar getötet worden. Hinzu kommt, dass den Tieren teilweise unphysiologische Bewegungen abverlangt werden, wie zum Beispiel das Laufen auf den Hinterbeinen. Um sie auf den Menschen zu prägen, werden Großkatzenbabys zudem oft schon in sehr jungem Alter systematisch von ihren Müttern getrennt.

Fehlender Schutz für Wildtiere in Deutschland

Löwen sind unter den Großkatzen die sozialsten Tiere und leben in Rudeln mit bis zu 30 erwachsenen Tieren und deren Nachwuchs auf einem Territorium von mehreren Hundert Quadratkilometern. Dies steht im krassen Gegensatz zu den grausamen Bedingungen in Zirkussen, die den natürlichen Bedürfnissen dieser sensiblen Tierart nicht gerecht werden. Während mehrere europäische, mittel- und südamerikanische Länder die Haltung von Wildtieren in Zirkussen bereits verboten oder eingeschränkt haben, ist sie in anderen Ländern noch legal. In Deutschland können Großkatzen von Zirkussen immer noch legal in Innengehegen von nur 12m² gehalten und in engen Waggons (bis zu fünf Tiere auf 24m²) 20 Stunden lang transportiert werden. VIER PFOTEN fordert die Bundestagsabgeordneten auf, mit dem neuen Tierschutzgesetz, das sich derzeit in der Verabschiedung befindet, Wildtiere komplett aus Zirkussen zu verbannen.

Tipps zur Beendigung von Tierquälerei in Zirkussen

Um das Leiden von Wildtieren in Zirkussen zu beenden, bittet VIER PFOTEN jeden Einzelnen:

  • Boykottieren Sie Zirkusse mit Wildtieren.
  • Erklären Sie Kindern, warum Wildtiere im Zirkus leiden.
  • Melden Sie VIER PFOTEN, wenn ein Zirkus mit Wildtieren in die Stadt kommt.

TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN

Die TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN gibt Großkatzen, die unter mangelhaften Bedingungen in Zoos, Zirkussen oder in privater Gefangenschaft gehalten wurden, eine neue, artgemäße Heimat. Seit 2017 betreibt die TIERART Wildtierstation in Zusammenarbeit mit dem EU-LIFE-LUCHS-Projekt zudem eine Auffangstation für Luchse. 2021 eröffnete auf dem Gelände der Wildtierstation die deutschlandweit erste Auffangstation für Luchswaisen. Hier werden verletzte oder verwaiste Luchse aus dem Wiederansiedlungsprogramm aufgenommen, gepflegt und anschließend in Maßweiler/Rheinland-Pfalz ausgewildert. Die TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN beherbergt und pflegt zudem zahlreiche heimische Wildtiere wie Füchse, Dachse, Wildkatzen, Hasen oder Igel. 

FELIDA Großkatzenschutzzentrum von VIER PFOTEN

Das FELIDA Großkatzenschutzzentrum von VIER PFOTEN in den Niederlanden bietet Großkatzen wie Tigern und Löwen ein sicheres Zuhause und konzentriert sich auf die Pflege von Großkatzen mit psychischen und/oder physischen Traumata, die eine besondere Betreuung benötigen. Tiere, die lebenslang besondere Pflege benötigen, können dauerhaft in FELIDA bleiben. Großkatzen, die sich von ihrem Trauma erholen, können in das von VIER PFOTEN betriebene LIONSROCK Großkatzenschutzzentrum in Südafrika gebracht werden.

Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN für Wildtiere finden Sie hier.

Florian Eiserlo und Karina Omelyanovskaya stehen für Interviews zur Verfügung.

Hochaufgelöste Fotos stehen hier zum Download bereit. 

VIER PFOTEN ist eine international tätige Tierschutzorganisation mit Hauptsitz in Wien. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden gegründete Organisation hat das Ziel, Tieren in Not mit nachhaltigen Kampagnen und Projekten zu helfen. Grundlagen dafür sind wissenschaftliche Expertise, fundierte Recherchen sowie intensives nationales und internationales Lobbying. Der Fokus liegt auf Tieren, die unter direktem menschlichen Einfluss stehen: Streunerhunden und -katzen, Nutz-, Heim- und Wildtieren wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans aus nicht artgemäßer Haltung. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sorgt VIER PFOTEN für rasche und direkte Hilfe für Tiere in Not. www.vier-pfoten.de

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