Tiger Sahib und Jill
Zirkustiger im Ruhestand
Die beiden Sibirischen Tiger stammen aus der Nachzucht eines deutschen Tierparks. 2007 wurden Sahib und seine jüngere Halbschwester Jill von einem Zirkus-Dompteur gekauft und für Zirkusvorstellungen dressiert. Den Großteil ihres Lebens verbrachten die Zwei somit in Transportwagen, kleinen temporären Gehegen und vor Publikum in Manegen.
Zuhause gesucht
Als der Dompteur aufgrund der Corona-Pandemie 2020 sämtliche Engagements verlor und dadurch seine finanzielle Existenz bedroht sah, beendete er seine Zirkusarbeit.
Er suchte daraufhin ein liebevolles Zuhause für seine Tiger, in dem sie ihren Lebensabend abseits des Zirkustrubels genießen können. So kam Sahib gemeinsam mit seiner Halbschwester Jill im Juli 2020 in die TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN.
Neues Leben nach dem Zirkus
Die beiden Halbgeschwister teilten sich seither ein mehr als 1.000 m2 großes Gehege mit Badeteich, Kletterbäumen, natürlicher Vegetation und Versteckmöglichkeiten. Hier konnten sie endlich nach Herzenslust spielen, toben und ihren Tagesablauf selbst bestimmen – ohne Auftritte und lange Fahrten im engen Zirkuswagen. Kurzum: einfach nur "Tiger sein"...
Die kleine Schwester
Am 28.12.2006 wurde Jill, ebenso wie ihr Halbbruder Sahib, im Tierpark Nadermann in Delbrück geboren.
Auch sie lebte 13 Jahre als Zirkustigerin und trat regelmäßig in der Manege auf.
Bei TIERART verbrachte sie den Tag am liebsten Seite an Seite mit Sahib und beschäftigte sich gerne mit jeglicher Art von Spielmaterialien. Auch im Schwimmteich war Jill bei warmem Wetter häufig beim ausgiebigen Baden anzutreffen.
Mach´s gut, tapfere Jill!
Leider mussten wir uns am 25.01.2022 von unserer lieben Jill versabschieden...
Bereits im Rahmen der ersten Untersuchung nach ihrem Einzug bei TIERART im Juli 2020 wurde bei der ehemaligen Zirkustigerin Jill eine degenerative Nierenerkrankung in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert. Bei einem erneuten Check im Dezember 2021 waren zwar im Ultraschall keine besorgniserregenden Veränderungen der Nieren erkennbar, jedoch offenbarten die Ergebnisse der Blut- und Urinproben, die wir erst später vom Labor bekamen, leider etwas ganz anderes. Jills Werte waren extrem schlecht, so dass wir umgehend die medikamentöse Therapie entsprechend anpassten.
Chronisch degenerative Nierenerkrankungen kommen bei Klein- und Großkatzen in einem fortgeschrittenen Alter sehr häufig vor. Leider kann man diese nicht heilen, bestenfalls den Verlauf etwas verlangsamen und die Symptome behandeln.
Tierärztin Julia Bohner bestätigte schließlich unsere Befürchtungen, dass wir für Jill nichts mehr tun konnten, außer sie zu erlösen.
Unser ganzes Team ist vor Ort geblieben, um sich von Jill zu verabschieden und wir haben auch ihrem Halbbruder Sahib die Möglichkeit dafür eingeräumt, was uns sehr wichtig war.
Es war unglaublich bewegend, wie er sie durch das Gitter hindurch betrachtet und beschnüffelt hat. Er ging immer wieder zum Strohbett, in dem Jill vorher tagsüber geschlafen hatte, und dann zurück zum Gitter. Als ob er sich nochmal davon überzeugen wollte, dass sie wirklich nicht mehr wach werden würde. Nach einigen Minuten verließ er das Innengehege und ging raus.
Es berührt uns immer wieder, wie sensibel und feinfühlig Tiere sind und wie sie um ihre Lieben trauern. Jill und Sahib hatten eine sehr enge Bindung und er konnte schon in den vergangenen Tagen deutlich spüren, dass mit ihr etwas nicht in Ordnung war. Wann immer die beiden zusammen waren, wich er nicht von ihrer Seite.
Wir alle hätten Jill noch viele schöne Jahre gemeinsam mit ihrem Halbbruder bei TIERART gegönnt und werden sie sehr vermissen. Dennoch war die Entscheidung die einzig richtige, um ihr unnötiges Leid zu ersparen.
Jill wird in unseren Herzen bleiben und ein Stein mit einer Plakette auf unserem Gelände wird immer an sie erinnern.
Imposante Erscheinung
Sahib wurde am 04.05.2006 geboren. Selbst für einen männlichen Tiger hat er mit einem Gewicht von knapp 225 kg eine beeindruckende Körperstatur.
Nach den 13 Jahren im Zirkus kann Sahib nun endlich für sich selbst entscheiden, womit er seine Zeit verbringt. Er liebt es ganz besonders, auf seiner Hütte in der Sonne zu dösen oder aufmerksam zu beobachten, was um ihn herum passiert.
2022 feierte Sahib seinen 16. Geburtstag
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Abschied von Sahib
Genau wie seine Halbschwester Jill hatte auch Sahib diverse gesundheitliche Probleme.
Als er im Juli 2020 bei TIERART ankam, litt er bereits an schwerer Arthrose und einer unheilbaren chronischen Nierenerkrankung, sowie an wiederkehrenden Entzündungen des Darms, des Magens und der Blase. Da Sahib sein früheres Leben im Zirkus ohne professionelle medizinische Versorgung verbracht hatte, war es für uns keine Überraschung, so viele gesundheitliche Probleme vorzufinden. Doch dank unseres erfahrenen VIER PFOTEN Tierärzte-Teams, sowie spezieller Futterzusätze und Medikamente, bekamen wir die Symptome seiner Krankheiten sehr schnell in den Griff und konnten Sahib ein Leben frei von Schmerzen und Beschwerden ermöglichen.
Er liebte es, an heißen Tagen ausgiebige Sonnenbäder zu nehmen oder in seinem Pool zu planschen. Sahib spielte auch gerne mit allen möglichen Spielsachen und war immer daran interessiert, neue Dinge zu entdecken. Trotz seines fortgeschrittenen Alters verlor er nie seinen Spieltrieb und konnte sich stundenlang mit einfachen Dingen wie Pappkartons die Zeit vertreiben.
Leider verschlechterte sich sein Gesundheitszustand im Dezember 2023 zusehends. Insbesondere die Arthrose machte sich bei den kalten Temperaturen stärker bemerkbar und die Schmerzen konnten trotz intensiver Behandlung nicht gelindert werden. Mit fast 18 Jahren hatte Sahib ein sehr respektables Alter für einen Tiger erreicht und alle anderen Tiger, die mit ihm im Zirkus gelebt hatten, längst überlebt. Um ihm weiteres Leid zu ersparen, mussten wir die schwere Entscheidung treffen, ihn gehen zu lassen.
Unser Team kam noch einmal zusammen, um sich von ihm zu verabschieden, bevor er am Abend des 21.12.2023 friedlich einschlafen durfte. Er hinterlässt eine große Lücke und wir vermissen ihn sehr, aber es ist ein Trost für uns, dass er nun wieder mit seiner Jill vereint ist, deren Verlust 2 Jahre zuvor ihn sehr mitgenommen hatte.