Bizarrer Fund in Deutschland: Pumawelpe in Wohnung gehalten
VIER PFOTEN nimmt Opfer von Europas Handel mit Wildkatzen in ihre Obhut
Hamburg/Maßweiler, 31.01.2019 – Behörden haben kurz vor Weihnachten 2018 einen männlichen Pumawelpen in einer Privatwohnung in der deutschen Stadt Lahr entdeckt und beschlagnahmt. Das zu dem Zeitpunkt zwei Monate alte exotische Haustier wurde legal in Tschechien erworben, aber illegal nach Deutschland geschmuggelt. Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat den Welpen namens Tikam in ihre Obhut genommen und wird ihn – nach seinem Quarantäne-Aufenthalt – in ihrer Großkatzenstation TIERART in Maßweiler unterbringen.
Die Vermieterin der Wohnung, in der der Puma gehalten wurde, machte die Behörden auf das ungewöhnliche Haustier aufmerksam. Ohne Haltungsgenehmigung, Einfuhr- und Ausfuhrpapiere zwischen Tschechien und Deutschland, und mit vertauschten Impf- und Herkunftsnachweisen wurde das nur wenige Monate alte Pumamännchen bei einem tschechischen Züchter für 2.300 Euro erworben und im Auto nach Deutschland gebracht. „Die Haltung eines Pumas in einer kleinen Wohnung ist nicht nur Tierquälerei, sondern auch gefährlich für Besitzer und Nachbarn. Was jetzt noch klein und niedlich aussieht, entwickelt sich später mal zu einem bis zu 100 Kilo schweren Raubtier. Zudem war sehr bedenklich, dass Tikam nicht mal gegen Tollwut geimpft war, deshalb mussten wir ihn sofort unter Quarantäne stellen und impfen lassen, damit kein Infektionsrisiko besteht“, sagt Florian Eiserlo, Betriebsleiter der VIER PFOTEN Großkatzenstation TIERART. Dort wird der Puma nach der Quarantäne sein neues, artgemäßes Zuhause finden. Eine Auswilderung ist nicht möglich, da Tikam ausschließlich menschlichem Kontakt ausgesetzt war und in freier Natur nicht überlebensfähig wäre.
EU als Paradies für illegalen Wildtierschmuggel
Tikams Geschichte ist ein weiteres bizarres Beispiel dafür, wie mühelos exotische Wildtiere in EU-Ländern gekauft und in andere EU-Länder geschmuggelt werden können. Grund dafür sind unzureichende Kontrollen und mangelhafte Gesetze in der EU.
Dem Handel mit Großkatzen einen Riegel vorschieben
Da das Züchten und Handeln von Tigern in vielen EU-Ländern erlaubt ist, hat sich die Region mittlerweile zu einem Dreh- und Angelpunkt für Geschäfte mit Großkatzen, vor allem mit Tigern und Tigerprodukten, entwickelt. „Es gibt kaum aktuelle Informationen darüber, wie viele Wild- und Großkatzen in Ländern wie Deutschland gehalten werden. Niemand weiß, wie viele Großkatzen in Wohnzimmern oder Hinterhöfen leben. Die aktuelle Rechtslage ist mehr als mangelhaft und führt dazu, dass unzählige Tiere in absolut widrigen Umständen gehalten werden. Darüber hinaus ist der nicht artgemäße Umgang und die laienhafte Haltung von Wildtieren auch eine Gefahr für andere Menschen und Tiere“, so Harkin. VIER PFOTEN fordert deshalb die Europäische Kommission auf, strengere Regulierungen einzuführen und den kommerziellen Handel mit Tigern und anderen Katzenarten ein für alle Mal zu verbieten.
VIER PFOTEN hat eine Petition gestartet, durch die Unterstützer die Europäische Kommission auffordern können, den kommerziellen Handel mit Tigern endgültig zu verbieten, um die gefährdete Spezies vor grausamen Ausbeutungen zu schützen:
VIER PFOTEN ist eine international tätige Tierschutzorganisation mit Hauptsitz in Wien. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden gegründete Organisation hat das Ziel, Tieren in Not mit nachhaltigen Kampagnen und Projekten zu helfen. Grundlagen dafür sind wissenschaftliche Expertise, fundierte Recherchen sowie intensives nationales und internationales Lobbying. Der Fokus liegt auf Tieren, die unter direktem menschlichen Einfluss stehen: Streunerhunden und -katzen, Nutz-, Heim- und Wildtieren wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans aus nicht artgemäßer Haltung. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sorgt VIER PFOTEN für rasche und direkte Hilfe für Tiere in Not. www.vier-pfoten.de