VIER PFOTEN warnt: Wasservögel bitte nicht füttern!
Warum "Enten füttern" für Tiere und Umwelt gefährlich ist
Hamburg, 22. Mai 2019 – Einen Ausflug an den See oder in den Park verbinden viele Menschen gerne mit der liebgewonnenen Beschäftigung "Enten füttern". Eltern freuen sich, wenn sie auf diese Weise ihre Kinder für die Natur begeistern können. Andere glauben, den Tieren etwas Gutes zu tun. „Leider ist dies keineswegs der Fall und das Füttern von Wasservögeln ist an Gewässern vielerorts nicht ohne Grund verboten“, sagt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei Tierart, einem Tier- und Artenschutzzentrum von VIER PFOTEN und gibt Tipps, worauf man achten muss.
Enten, Schwäne und andere gefiederte Bewohner von Seen und Teichen ernähren sich je nach Art von Gräsern, Wasserpflanzen, Insekten, Sämereien, Schnecken und diversen Wassertieren. "Davon finden sie in ihrer Umgebung in der Regel mehr als genug und sind daher nicht auf das Füttern durch uns Menschen angewiesen. Angebotenes Futter wird dennoch gerne genommen. Die Tiere haben gelernt, dass von Menschen keine Gefahr ausgeht und diese vielmehr eine zuverlässige Futterquelle darstellen“, erklärt Eva Lindenschmidt.
Brot als Futtermittel völlig ungeeignet
An häufig frequentierten Fütterungsplätzen versammeln sich Enten am Ufer und betteln bei Spaziergängern nach Futter.
Gefahr für Fische und Pflanzen
Teilweise landen ganze Brötchen oder Brotscheiben im Wasser – viel zu groß, um von Enten zerkleinert werden zu können. Die Futterreste sinken auf den Gewässergrund hinab und verfaulen dort. „Der beim Zersetzungsprozess verbrauchte Sauerstoff fehlt den Fischen und Wasserpflanzen. Bei sehr starker Verschmutzung des Gewässers kann der Sauerstoffgehalt so stark sinken, dass Fische sterben und Pflanzen eingehen“, so Wildtierexpertin Eva Lindenschmidt.
Wer trotz alledem nicht auf das "Enten füttern" verzichten möchte, sollte einige Punkte beachten:
Artgerechtes Futter: Auf das Füttern von trockenem Brot sollte gänzlich verzichtet werden. Im Zoohandel ist spezielles Futter für Wasservögel erhältlich. Auch Haferflocken oder klein geschnittenes Obst werden von einigen Arten gerne genommen.
Richtiger Futterplatz: Anstatt Futter ins Wasser zu werfen, sollte nur am Ufer gefüttert werden. Verzichten Sie jedoch auf das Füttern aus der Hand. Es ist wichtig, dass die natürliche Scheu der Tiere erhalten bleibt, da sie ansonsten leicht Opfer von Hunden, Katzen oder dem Straßenverkehr werden können.
Weniger ist mehr: Es sollte nur die Menge an Futter verteilt werden, die die Tiere in kurzer Zeit auch fressen. Bleibt dennoch einmal Futter übrig, sollte es aufgesammelt und entsorgt werden.
Hinweisschilder beachten: Nicht überall ist das Füttern von Wasservögeln erlaubt. Informieren Sie sich ggf. vorab über die örtlichen Bestimmungen.
Alternativen bedenken: Es kann auch reizvoll sein, die Tiere nur zu beobachten. Wie viele Wasservögel kann man zählen? Welche Arten gibt es auf dem See? Welche können tauchen? Wie unterscheiden sich Männchen und Weibchen? Es gibt allerhand zu entdecken – auch ohne Brottüte im Gepäck.
Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.vier-pfoten.de/unseregeschichten/ratgeber-wildtiere
VIER PFOTEN ist eine international tätige Tierschutzorganisation mit Hauptsitz in Wien. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden gegründete Organisation hat das Ziel, Tieren in Not mit nachhaltigen Kampagnen und Projekten zu helfen. Grundlagen dafür sind wissenschaftliche Expertise, fundierte Recherchen sowie intensives nationales und internationales Lobbying. Der Fokus liegt auf Tieren, die unter direktem menschlichen Einfluss stehen: Streunerhunden und -katzen, Nutz-, Heim- und Wildtieren wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans aus nicht artgemäßer Haltung. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sorgt VIER PFOTEN für rasche und direkte Hilfe für Tiere in Not. www.vier-pfoten.de