Hände weg von „Ästlingen“
Ratgeber für Tierfreunde: Nicht jeder vermeintlich aus dem Nest gefallene Jungvogel braucht Hilfe
Nicht jeder Jungvogel, den Spaziergänger am Wegesrand oder auf einer Straße finden, muss gerettet werden. Fast immer handelt es sich um einen so genannten „Ästling“. So bezeichnet man einen jungen Vogel, der zwar noch flugunfähig ist, aber bereits außerhalb des Nests im nahe gelegenem Geäst und Buschwerk die Gegend erkundet. Die Eltern eines Ästlings sind immer in der Nähe und sorgen sich um ihren Nachwuchs.
Wann sollte geholfen werden
Man sollte einen Jungvogel nur dann nach Hause mitnehmen, wenn man sicher ist, dass es sich um einen echten Notfall handelt – also zum Beispiel um einen wirklich frisch geschlüpften oder wenige Tage alten Jungvogel. Rettung ist nötig, wenn der Vogel sichtbar verletzt ist oder wenn man selbst beobachten konnte, dass die Elterntiere verunglückt sind. Auch wenn sich das Tier an einem offensichtlich gefährlichen Ort befindet, muss man eingreifen.
Im Zweifelsfall fragen Sie bitte bei Experten nach.
Christian Erdmann, Leiter der Wildtierstation Hamburg, hat einen solchen Fall schon erlebt: Nach einem entsprechenden Hinweis barg er mit seiner Mitarbeiterin eine junge, sichtbar geschwächte Waldohreule. Nach einer Suche in der Umgebung fanden die Experten ein totes Elternteil, und schließlich auch das Nest mit dem verbleibenden Altvogel.