Tikam wurde im September 2018 geboren und im Alter von etwa 8 Wochen von einem Privatmann aus Baden-Württemberg für 2.300 € bei einer Züchterin in Tschechien gekauft. Anschließend wurde er ohne Impfung und gültige Papiere illegal über die Grenze nach Deutschland gebracht und in einer Wohnung gehalten. 

Nachdem mehrere Anwohner und auch die Vermieterin Beschwerde beim Veterinäramt eingereicht hatten, als sie den Mann mit dem Puma an der Leine im Stadtpark gesehen hatten, kontrollierte die zuständige Behörde die Haltung. Dem Besitzer wurde die umgehende Abgabe des Pumababys in eine artgerechte Haltung auferlegt – andernfalls drohte die Beschlagnahmung. Der Mann wandte sich daraufhin an TIERART und wir erklärten uns bereit, Tikam zu übernehmen. Aufgrund des fehlenden Impfschutzes musste er jedoch zunächst für einige Wochen in der Quarantänestation des Tierheims Rüsselsheim untergebracht werden. 

Seit 02.02.2019 lebt Tikam bei TIERART und bewohnte zunächst einen Teil der Tigeranlage, der mit einem Gitterdach „pumasicher“ gemacht werden musste, da Pumas bis zu 6 m hoch springen können.

Um Tikam langfristig ein artgemäßes Zuhause bieten zu können, begannen wir direkt nach seiner Ankunft mit der Planung eines speziell an seine Bedürfnisse angepassten Geheges. Die Bauarbeiten verzögerten sich aufgrund der Corona-Pandemie immer wieder aufs Neue, doch am 26.04.2022 konnte Tikam sein neues Gehege endlich beziehen. Auf 840 m² warteten Kletterbäume, Sandsteinformationen und ein kleiner Teich darauf, erkundet zu werden.

Tikam liebt es, sich auf leisen Sohlen anzuschleichen und dann blitzschnelle Scheinangriffe zu starten. Auch bei der Auswahl des Beschäftigungsmaterials steht der Bewegungsdrang und ausgeprägte Spieltrieb des kräftigen Pumas im Fokus. Jegliche Form von Bällen sind bei ihm besonders beliebt.

Tikam ist ein trauriges Beispiel für die unzureichende Gesetzgebung hinsichtlich der Haltung exotischer Wildtiere in Deutschland. 

Tatsächlich ist die Privathaltung von Puma, Tiger, Gepard & Co. in einigen Bundesländern unter Einhaltung bestimmter (teils sehr geringer) Auflagen erlaubt. Im Falle von Tikam  hätte ein nur 100 m² „großes“ Außengehege gereicht, um ihn behalten zu dürfen.

Am 12.04.2024 zeigte Tikam Anzeichen von Unwohlsein und Schmerzen, die mit Appetitlosigkeit und Erbrechen einhergingen. Unser Team reagierte sofort und brachte ihn umgehend in die Tierklinik, wo ein Team aus Fachtierärzten mittels CT und Ultraschall einen Fremdkörper im Darm des Pumas als Ursache feststellte. Bei der anschließenden Operation stellte sich heraus, dass es sich dabei um einen unverdauten Teil eines Knochens handelte, der sich im Dünndarm verkantet und die Darmwand verletzt hatte. Der betroffene Teil des Darms musste daraufhin entfernt werden.

Obwohl unser Team und unsere betreuenden Tierärzte alles in ihrer Macht stehende taten und Tikam während des Wochenendes in seinem Innengehege bei TIERART engmaschig überwacht und medizinisch versorgt wurde, erholte er sich leider von der komplizierten Operation nicht mehr und verstarb für uns alle völlig unerwartet am 16.04.2024

Wir sind fassungslos und bestürzt über diesen schweren und plötzlichen Verlust und es fällt uns aktuell noch schwer, diesen zu realisieren.

Bei der Versorgung unserer Wildtiere legen wir größten Wert auf eine möglichst naturnahe Fütterung. Um sicherzustellen, dass die Tiere alle lebenswichtigen Nährstoffe und Mineralien erhalten, wird Fleisch mitsamt Knochenanteil verfüttert. Das Gebiss und das gesamte Verdauungssystem der Carnivoren ist darauf von Natur aus perfekt ausgelegt.

Dass es im Falle von Tikam zu diesem tragischen Unglück kommen würde, war nicht vorhersehbar und erschüttert uns zutiefst.

Tikam und seine Geschichte waren einzigartig. Illegal als Haustier in Deutschland gehalten, kam er nach dem Einschreiten der zuständigen Behörden Anfang 2020 als Jungtier zu TIERART, wo er über die Jahre zu einem stattlichen Puma heranwuchs. Seine freundliche und verspielte Art, seine unbändige Energie und Neugierde werden uns stets in Erinnerung bleiben. Tikam hinterlässt eine Lücke, die kaum zu füllen sein wird und er wird nicht nur uns, sondern auch unseren Besuchern sehr fehlen.

Mach´s gut Tikam, wir werden dich schmerzlich vermissen!