Über Füchse – auch "Vulpes vulpes" genannt
Der Fuchs wird zurecht in vielen Fabeln und Märchen als kluges und geschicktes Tier beschrieben
Füchse gehören zu den Hundeartigen, weisen aber auch eine gewisse Ähnlichkeit mit Katzen auf, beispielsweise aufgrund der elliptischen Augen oder wegen des typischen Spielens mit der Beute. Ausgewachsene Rotfüchse wiegen etwa 7 kg. Die Körperlänge beträgt einen knappen Meter, die Schulterhöhe etwa 40 cm. Der typische buschige Fuchsschwanz ist bis zu 40 cm lang. Das Fell ist rotbräunlich gefärbt mit weißem Bauch und heller Schwanzspitze. Typisch für den Fuchs sind zudem die hoch aufgestellten Ohren, die ihm besonders nachts auf der Jagd helfen. Der Fuchs kann eine Maus noch in 100 m Entfernung quieken hören. Füchse können eine Geschwindigkeit von bis zu 55 km/h erreichen und bis zu 5 m weit und 2 m hoch springen.
Wissenschaftlich
Ordnung | Raubtiere (Carnivora) |
Überfamilie | Hundeartige (Canoidea) |
Familie | Hunde (Canidae) |
Unterfamilie | Echte Füchse (Vulpini) |
Gattung | Vulpes |
Art | Rotfuchs |
Wissenschaftlicher Name | Vulpes vulpes (Linnaeus, 1758) |
Die „Echten Füchse“ bilden eine Gruppe innerhalb der Familie der Hunde (Canidae). Der einzige in Mitteleuropa beheimatete Vertreter dieser Gruppe ist der Rotfuchs (Vulpes vulpes).
Neben der Gattung Vulpes (12 Arten), gehören auch Urocyon (Graufüchse, 2 Arten) und Otocyon (Löffelhund, 1 Art) zu den echten Füchsen. Die „Füchse“ sind biologisch gesehen jedoch keine systematische Gruppe. Sie sind stattdessen Arten innerhalb der Canidae (Hunde), die während der Evolution aufgrund der Anpassung an eine vergleichbare Lebensweise ein ähnliches Aussehen entwickelt haben.
Der Pastellfuchs ist keine eigenständige biologische Tierart und kommt in der freien Wildbahn gar nicht vor. Vielmehr handelt es sich dabei um eine speziell für die grausame Pelzindustrie gezüchtete Farbvariante des Rotfuchses. Es gibt diverse weitere Farbschläge des Rotfuchses aus der kommerziellen Pelztierzucht.
Schon gewusst…?
Wie sieht die Lebensweise eines Fuchses aus?
Der Fuchs ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Während des Tages ziehen sie sich in Schlafverstecke wie Felsspalten und -überhänge oder selbst gegrabene Baue zurück. Nicht selten übernehmen Füchse auch Erdbaue von Dachsen, die über mehrere Ein- und Ausgänge verfügen. Teilweise werden diese sogar von Fuchs und Dachs zugleich bewohnt.
Rotfüchse sind Allesfresser (Omnivoren), die ihre Ernährung kurzfristig dem Nahrungsangebot anpassen können. Sie nehmen mit dem vorlieb, was leicht zu erbeuten ist und einen hohen Energiegehalt bietet. Die Nahrungszusammensetzung ist demnach lokal und saisonal unterschiedlich. Generell ernährt der Fuchs sich größtenteils von Mäusen (bis zu 90 %). Aber auch Regenwürmer werden auf Grünlandflächen gerne gefressen und bieten fett- und proteinreiche Nahrung. Die weitverbreitete Meinung, Füchse seien natürliche Feinde für Feldhasen und Rehen, ist nicht ganz richtig. Der Fuchs erbeutet in der Regel lediglich Jungtiere oder geschwächte, kranke Individuen. Gegen gesunde, erwachsene Tiere haben sie meist keine Chance. Auch Aas wird von Füchsen nicht verschmäht. In unserem Ökosystem spielen sie eine wichtige Rolle als "Gesundheitspolizei des Waldes".
Füchse zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Wo sie ungestört leben können, bilden sie stabile Familienverbände, in denen Elterntiere häufig eine lebenslange Bindung mit einem einzigen Partner eingehen. Der Eingriff des Menschen durch Bejagung zerstört dieses Sozialgefüge jedoch. Eine hohe Sterblichkeitsrate hat zur Folge, dass mehr Fähen an der Fortpflanzung teilnehmen und mehr Welpen pro Wurf geboren werden als unter stabilen äußeren Bedingungen. Interessanterweise produzieren demnach nicht bejagte Fuchspopulationen weniger Nachkommen.
Die Welpen werden zwischen März und Mai geboren. Die Fähe bringt nach einer Tragzeit von etwa 50 Tagen 3-5 Welpen zur Welt. Diese sind anfangs blind und taub und ungefähr 100 g schwer. Im Alter von 2 Wochen öffnen die Jungtiere ihre Augen. Während der ersten 6 Lebenswochen werden die Welpen von der Mutter im Erdbau, dem so genannten „Kessel“, mit Milch versorgt. Da sie in der ersten Zeit nach der Geburt nur selten den Bau verlässt, unterstützt der Vater seine Partnerin durch das Heranbringen von Beutetieren und bewacht den Bau. Später füttert die Fähe den Welpen zerkautes und vorverdautes ausgewürgtes Fleisch.
Immer häufiger verlassen Mutter und Nachwuchs nun gemeinsam den Fuchsbau und unternehmen Streifzüge durch das Revier. Mit ca. 5 Monaten sind die Jungfüchse schließlich selbstständig. Während junge Rüden im Herbst abwandern, um ein eigenes Revier zu suchen, verbleiben die Fähen häufig im Familienverband und helfen im Folgejahr bei der Aufzucht ihrer Geschwister.
Wo leben Füche und wie viele gibt es?
Rotfüchse haben das größte geographische Verbreitungsgebiet von allen wildlebenden Raubtieren. Sie kommen sowohl in Gebieten nördlich des Polarkreises als auch in fast tropischen Regionen der Erde vor.
An ihren Lebensraum stellen Füchse keine großen Ansprüche. Sie besiedeln Wälder aller Art, strukturreiche landwirtschaftlich genutzte Gebiete mit Heckenstreifen, aber auch Stadtgebiete mit Parkanlagen und Schrebergärten. Die Reviergröße steht dabei in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Angebot von Ressourcen wie etwa Nahrung und Geschlechtspartnern. Reviere von „Stadtfüchsen“, die ein reiches Futterangebot auf kleinem Raum vorfinden (Komposthaufen, Obstbäume in Gärten, Küchenabfälle, für Katzen oder Vögel draußen angebotenes Futter) können eine Größe von lediglich 0,5 km² aufweisen. Es gibt jedoch auch Regionen mit geringem Angebot von Beutetieren, in denen die Reviergröße eines Fuchses zwischen 10 und 50 km² beträgt. Die Reviergrenzen werden mit Kot, Urin und dem Sekret aus der Analdrüse markiert.
Wird der Konkurrenzdruck, z.B. um Nahrungsressourcen in einem Revier zu groß, reagieren Füchse darauf mit verminderter Geburtenrate. Der Bestand reguliert sich somit auf natürliche Weise stetig selbst.
Füchse in der TIERART Wildtierstation
Jedes Jahr nimmt TIERART verletzte und verwaiste Fuchswelpen auf – die Geschichten hinter den Tieren sind vielfältig. Die „Fuchssaison“ beginnt im März/April: Meist werden die Welpen zu uns gebracht, nachdem sie ohne Mutter oder Geschwister irgendwo aufgefunden wurden.
Doch nicht immer benötigen Jungtiere tatsächlich Hilfe, nur weil sie augenscheinlich alleine und „verlassen“ sind. Sobald die Welpen einige Wochen alt sind, verlassen sie mit der Mutter den Fuchsbau und unternehmen Streifzüge durch die Umgebung. Nicht selten entfernt sich ein besonders neugieriger Sprössling auf solchen Entdeckungstouren etwas weiter von der Familie und wird dann von Spaziergängern oder deren Hunden aufgespürt. Grundsätzlich gilt: Wildtiere dürfen nicht ohne wichtigen Grund gestört, angefasst oder gar mitgenommen werden. Sieht der Welpe also nicht krank, verletzt oder ansonsten auffällig aus, so sollte man sich rasch aus dessen Umgebung entfernen. Die Mutter ist meist ganz in der Nähe, wird aber erst zu ihrem Nachwuchs zurückkehren, wenn sie sich ungestört fühlt.
Anders verhält es sich natürlich, wenn beispielsweise das Muttertier überfahren an der Straße liegt und die Welpen dort umherirren. Ohne menschliche Hilfe hätten diese sicher keine Überlebenschance.
Auch angefahrene Jungtiere, Tiere mit Bissverletzungen durch Hunde oder solche, die gar mit ausgesetzten Hundewelpen verwechselt wurden, kommen immer wieder zu TIERART. Sie werden hier medizinisch versorgt bzw. aufgezogen und auf die spätere Wiederauswilderung vorbereitet.
Was passiert mit den Jungtieren bei TIERART?
Auf unserer Station angekommen wird jedes einzelne Tier eingehend begutachtet, gewogen, auf Parasiten und Verletzungen untersucht, sein allgemeiner Gesundheitszustand überprüft und dann seinen Ansprüchen entsprechend versorgt. Sehr junge Tiere werden rund um die Uhr von unseren Tierpflegern betreut und je nach Alter in mehr oder weniger großen zeitlichen Abständen mit Ersatzmilch für Welpen gefüttert. Sobald sie selbstständig feste Nahrung zu sich nehmen, kommen sie in Gruppen zusammen in artgerechte Gehege, in denen sie sich nach und nach bis zur Auswilderung im Herbst wieder vollständig von uns Menschen entwöhnen können. Hier bieten wir den Jungfüchsen ausreichend Versteckmöglichkeiten und vor allem artgerechtes Futter an. Sie sollen sich schnellstmöglich an ihre spätere Hauptnahrung, nämlich Mäuse, gewöhnen. Zudem werden unsere Füchse natürlich regelmäßig entwurmt und gegen Staupe, Parvovirose und Tollwut geimpft, um später die bestmöglichen Voraussetzungen für die 2. Chance auf ein Leben in freier Wildbahn zu haben.
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Aus Welpen werden Füchse – und dann?
Im September ist schließlich die Zeit gekommen, die Füchse zurück in die Freiheit zu entlassen. In kleinen Gruppen von 2-3 Tieren bringen wir sie nach Absprache mit dem zuständigen Jagdberechtigten in geeignete Waldgebiete, fernab von Dörfern und stark befahrenen Straßen. Die Zusammenarbeit mit Jägern und Förstern, sowie der Unteren Naturschutzbehörde funktioniert hierbei glücklicherweise sehr gut. Wir zählen mittlerweile auch einige „fuchsfreundliche“ Jäger zu unseren Vereinsmitgliedern und Unterstützern, die in ihren Revieren komplett auf die Fuchsjagd verzichten und sich über das Vorkommen des Fuchses freuen. Immerhin spielt er in unserem Ökosystem eine wichtige Rolle als „Gesundheitspolizei des Waldes“. Zum einen ernährt er sich in der Regel zu fast 90 % von Mäusen, die, wenn sie Überhand nehmen, auch Krankheiten übertragen oder Ernteschäden anrichten können. Zum anderen entnehmen Füchse auch kranke oder altersschwache Tiere wie Rehe oder Hasen aus dem Bestand oder ernähren sich von Aas.